Vom Qinyan Turm können wir die entfernt
stattfindende Zeremonie zum Start der
Bewässerung beobachten. Zum Glück
habe ich mein großes Zoom-Objektiv
dabei. Die Luftfeuchtigkeit vereitelt
jedoch gute Bilder.
Über eine Hängebrücke geht es auf die
andere Seite des inneren Flusses und dann
über unzählige Stufen hinauf zu einem ersten Aussichtspunkt.
Der Wegweiser in den bereits erwähnten 5 Sprachen zeigt uns zunächst den Weg zum
Qinyan Tower.
Unser nächstes Ziel ist der Yulei Tower, ein Aussichtsturm wie eine Pagode auf dem
Lingyanshan-Berg. Auf dem Bild ist unser Ziel, trotz der hohen Luftfeuchtigkeit, im
Hintergrund recht gut zu erkennen:
Am Eingang zur Scenic Area müssen
zunächst die Tickets gekauft werden.
Eine Tafel hält in fünf Sprachen
(Chinesisch, Japanisch, Koreanisch,
Englisch und Deutsch!) Sicherheitshinweise für den Besuch bereit. Einige Details zeige ich im zweiten Teil dieses Berichtes.
Bernds Reiseziele
V.R. China - Sichuan
Das Dujiangyan-Bewässerungssystem - Teil 1
Von Chengdu fahren wir mit dem Taxi in das 60 km nordwestlich gelegene Dujiangyan um uns ein mehr als 2500 Jahre altes
Bewässerungssystem anzusehen, das seit dem Jahr 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Kurz nach der Ankunft in Dujiangyan kommen wir am Denkmal des Präfekten Li Bing
mit seinem Sohn vorbei. Er war es, der 256 v.Chr. das ausgeklügelte
Bewässerungsprojekt entwickelt hat.
Nach der Eingangskontrolle kommt man zunächst in den Lidui-Park mit einigen
Monumenten und einem kleinen Museum mit Fundstücken von uralten Holzstämmen
aus dem Flussbett, die künstlerisch gestaltet wurden und zum Kauf angeboten
werden.
Ein Springbrunnen im Park enthält Elemente, mit denen die Flussregulierung
in früheren Zeiten bewerkstelligt wurde. Den Park muss man durchqueren,
um an den Min-Fluss zu gelangen.
Wir treffen auf eine historisch gekleidete Gruppe auf dem Weg zum „Qingming
water releasing festival“, eine jährlich stattfindende Zeremonien zum Gedenken an
die Vollendung des Bewässerungssystems und seinem Erbauer Li Bing.
Über eine Hängebrücke erreichen wir den südlichen Deich des Min-Flusses.
Mit der Zeremonien-Gruppe gehen wir zum „Ten Million Mu Monument“. Von
hier hat man den ersten Blick auf den inneren Fluss des
Bewässerungssystems.
Um die nächsten Schritte besser zu verstehen, unternehme ich mal den Versuch, die Anlage zu erklären. Die beiden Fotos habe ich
zu einem späteren Zeitpunkt gemacht.
Der Min-Fluss wird, wie man im linken Bild sieht, durch das sogenannte „Fischmaul“ der Länge nach in einen inneren und äußeren
Fluss geteilt. Im äußeren, westlich gelegenen Strom, fließt der Min-Fluss normalerweise weiter, während der innere Strom
abgeleitet wird und zur Bewässerung des Roten Beckens bei Chengdu dient. Aufgrund der Form des „Fischmauls“ gibt es eine
saisonal unterschiedliche Verteilung der Wassermenge. Im Frühjahr, wenn es recht trocken ist, fließen 40 % des Wassers in den
äußeren Strom und 60 % in den inneren, während zur Regenzeit das „Fischmaul“ überschwemmt wird und sich die Proportionen
umkehren.
Die Konstruktion ermöglicht es, dass das Tiefenwasser mit dem Hauptanteil an Sand und Schwebeteilchen in den äußeren Fluss
geleitet wird und das klarere Oberflächenwasser in den inneren Fluss fließt. Bei unserem Besuch wurde die gesamte Wassermenge
für die Bewässerung abgeleitet.
Zur Kontrolle der Wassermenge im inneren Strom existiert, wie im linken Bild erkennbar, ein Überlauf, das sogenannte
„Flugsandwehr“. Bei Hochwasser fließt der Überschuss durch das Wehr in den äußeren Strom ab, und obendrein werden Sand und
Steine ausgeschwemmt, was eine Verschlammung des inneren Stroms verhindert.
Der dritte Baustein der Anlage ist der sogenannte „kostbar Flaschenhals“. Durch ihn wird schließlich das Wasser für die Felder in
der Ebene von Chengdu abgezweigt. Es ist ein künstlicher Einschnitt in die Bergflanke des Yulei Shan, 120 m vom Auslass des
Flugsandwehrs entfernt. Dem natürlichen Gefälle folgend fließt das Wasser in Kanälen nach Südosten und bewässert so das rote
Becken.
Jetzt geht es weiter mit meinem Bericht: Noch ein Erinnerungsfoto von den Darstellern der
Zeremonie und dann geht es zu dem sogenannten „Flugsandwehr“, dass sich als sehr modern
herausstellt. In früheren Zeiten wurde die Sperre manuell mit Hilfe von Holzgestellen und
Steinen bewerkstelligt.
Vom Wehr schauen wir überrascht in einen komplett leeren Fluss. Es finden
wohl gerade Wartungsarbeiten am äußeren Flussbett statt.
Auf dem Weg
zum „Fischmaul“ wird gezeigt, wie die Wehre in früheren Zeiten gebaut wurden.
Von hier hat man auch einen guten
Blick in den „kostbar Flaschenhals“.
Der Blick auf das „Fischmaul“ zeigt noch einmal, wie das Wasser über die
Wehrschwelle in den inneren Fluss geleitet wird.
Auf einer großen Tafel wird die Funktion der
Anlage beschrieben. Da fragt man sich, wer
den deutschen Text übersetzt hat!
April 2014