Erschrocken stellte ich fest, dass stabile Edelstahlgitter die
Wagons in einzelne Abteile trennt und es nicht möglich ist, das
Abteil währen der Fahrt zu verlassen. Der beliebteste Platz ist an
den offenen Türen, da der Fahrtwind angenehmer ist als der Geruch im Zug.
Nachdem der Zug in den Bahnhof eingefahren war, nahm ich das erste Abteil, vor dem ich stand, da es leer aussah. Großes
Geschrei empfing mich, denn ich war ausversehen in ein
Frauenabteil geraten, die es in diesen Zügen gibt. Also schnell
raus und in den nächsten Wagon, den ich soeben erreichte,
bevor der Zug los fuhr.
Lange geschlafen, spät gefrühstückt, und anschließend nach Downtown Mumbai, so war der Plan. Mit dem Taxi soll es etwa
eineinhalb Stunden dauern, bis man durch die verstopften Straßen in der
City ist. Das war mir zu langweilig und so entschloss ich mich mit dem Zug
zu fahren. Im ersten Schritt ging es mit dem Tuk-Tuk zum Andheri Bahnhof
der Western Railway.
Bernds Reiseziele
Indien - Mumbai
Mit den Vorstadtzug in das Zentrum von Mumbai
Bernds Reiseziele
Mai 2012
Ein Meeting auf dem Lande, irgendwo in Maharashtra, brachte mich zunächst nach Mumbai. Der Flieger aus Deutschland landete
irgendwann weit nach Mitternacht mitten in dieser riesigen Stadt. Das Hotel war gottseidank nicht weit entfernt. Die Fahrt mit dem
Auto zu meinem Endziel hatte ich auf einen Tag später gelegt, so dass ich den ersten Tag zur freien Verfügung hatte.
Ein Ticket wird natürlich für die Zugfahrt benötigt. Ich entscheide mich führ
ein Tagesticket, denn ich wollte mir einiges ansehen und die Wege in
Mumbai sind weit. Jetzt muss man nur noch den richtigen Bahnsteig
nehmen.
Zwei Stationen später ergattere ich auch einen Platz an der offenen Tür, um ein
paar Fotos zu machen. Egal, wie viele Menschen diese Stahlstange schon in der
Hand hatten, sie vermittelt das Gefühl der Sicherheit ohne Gitter.
Weitere Fahrten folgen währen meines Aufenthalts in Mumbai.
Als Tourist sollte man jedoch die Rush Hour meiden, denn
währen dieser Zeit ist eine Fahrt eine Tortur, wie ich es selbst erlebt habe.
Die Bahnsteige sind gerammelt voll und die noch volleren Züge verkehren im Drei-Minuten Takt. Den ersten Zug lasse ich fahren,
da es unmöglich war, hinein zu kommen. Dann schaffe ich es irgendwie. Es ist nicht nötig, sich fest zu halten, denn die lieben
Mitreisenden sorgen dafür, dass man sich kaum noch bewegen kann. Sardinen liegen bequemer in ihrer Dose. Die Hände an der
Kameratasche, den Kopf nach oben, so überstehe ich die unglaubliche Fahrt und die Gerüche um mich herum. Im Hotel
angekommen, habe ich nur nur noch ein Verlangen: Eine Dusche.
Am Bahnhof Churchgate endet meine erste Fahrt in einem der Vorstadtzüge Mumbais. So eine Fahrt ist nicht bequem, jedoch
unglaublich effizient. Dies ist wohl auch der Grund, weshalb
knapp 90 % des Pendlerverkehrs mit diesen Zügen stattfindet.